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ENTOMOLOGICA.
ZEITSCHRIFT
HERAUSGEGEBEN
VON DEM
ENTOMOLOGISCHEN VEREINE
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ZWEITER BAND.
MIT ZWEI TAFELN ABBILDUNGEN.
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ET BERLIN, POSEN unp BROMBERG.
' DRUCK UND VERLAG VON ERNST SIEGFRIED MITTLER, 1847.
2
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vVorrede.
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Der erste Band unserer Linnaeäa ist vom ento- mologischen Publicum in und ausser Deutsch- land mit dankenswerther Theilnahme aufgenom- men worden. Im Vertrauen darauf, dass es uns durch diesen zweiten Band gelingen wird, diese Theilnahme dem Unternehmen zu erhal- ten, geben wir darin von zwei Abhandlungen nur die erste Hälfte, indem wir deren Schluss dem dritten Bande vorbehalten. Uns hat da- bei der Grundsatz geleitet, den wir in der Vor- rede zum ersten Bande aussprachen, „wenn möglich ausser den allgemein bevorzugten Ord- nungen der Käfer und Schmetterlinge auch die übrigen zu berücksichtigen”, und unser ehrenwerther Verleger hat uns das feste Ver- sprechen gegeben, den Druck des dritten Ban-
des sofort beginnen zu lassen. Wir haben nur
IV
zu wünschen, dass ihm das entomologische Pu- blicum seine löbliche Bereitwilligkeit mit Wohl- wollen vergilt.
Stettin, den 4. Mai 1847.
Im Auftrage des Vereins - Vorstandes:
©. A. Dohrn. A. Lincke,
Vereins-Präsident. Vereins-Bihliothekar.
Anhalt.
Revision der Europäischen Arten der Gattung Cryptoce- phalus. Vom Director Dr. Su/frian in Siegen . . .
Ueber die Familie der Mymariden, von Arn. Foerster in Aachen .
Die Argyresthien, beschrieben von P. C. Zeller .
Ueber die europäischen Raubfliegen (Diptera asilica), vom Prof. Dr. H. Loew in Posen . . .
Ueber die Mundbildung von Pediculus.. Von Prof. Bur- meister in Halle. (Vorgetr. bei der Versammlung der Naturf. z. Bremen.) .. u...
Seite
569
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statt: Ceuta lies: Creta.
glatten lies: kahlen.
gerandet lies: gewendet.
Ceuta lies: Creta.
gekrümmt lies: gekämmit.
und dem — Halsschilde lies: des — , Halsschilds.
Germar’s lies: in @ermar’s. scutellaris lies: Apunctatus. ,
aber lies: oft.
Schulerbeule lies: Schulterbeule. Clythra lies: elytra.
eines lies: als.
Apatz lies: Apetz.
tastacei lies: testacei.
am Ende der Zeile setze man hinzu: Theil, statt: worin lies: worein.
meinem lies: einem. novem lies: octo v. novem. lilafarhig lies: lilafarbig.
- Spinella lies: Spiniella.
da ach lies: danach.
Der ganze Satz: Aus der Subcostalader etc. bis: zu unterscheiden ist — gehört vor den vorhergehenden S. 306 Z, 1 v. u.: Die Mittelzelle etc.
. hinter auf fehlt: (Gr. phasianipennella.)
. statt: pl. 511 lies: pl. 311.
fuscus lies: fuscis.
var. c. lies: var. b,
Limosella F.v.R. lies: LimosellaF.R. ihre lies: seine.
platt lies: glatt,
- 11 v. o. hinter Innenrande fehlt: mit.
Seite 361 Z, 11 v. u. hinter fingerhutförmig fehlt: zu.
- 363 - 2 v. o. statt aufgeklickten lies: aufgeblickten. - 365 - I11v.o. - -tuteella lies: luteella.
- 874 - 2v.0. - fairnato lies: farınato.
- 8397.- 14v.0. - feinweisses lies: fein weisses.
AN
Revision der Europäischen Arten der Gattung
Tryptiocephalus.
Vom
Director Dr. Suffrian in Siegen.
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D. gegenwärtig die Familie der Cryptocephaliden bil- denden Käfer erscheinen, soweit sie dem ersten Begrün- der unserer entomologischen Systematik, Linne, bekannt waren, in der Gattung Chrysomela, und zwar mit Aus- nahme des einzigen, unter die ächten Chrysomelen ge- rathenen Cr. hypochoeridis, in der im Wesentlichen die nachmaligen Gattungen Clythra, Gryptocephalus und Eumol- pus enthaltenden dritten Abtheilung: „corpore eylindrico”; es sind ihrer jedoch auch in der letzten Ausgabe des Syst. nat. (1766), wenn man drei nicht mit Sicherheit be- kannte oder seitdem als Varietäten untergebrachte Arten (8guttatus, barbareae und bothnicus) in Abzug bringt, nur zwölf, und zwar sämmitlich Europäer. Dem Schö- pfer so vieler natürlicher Gattungen, Geoffroy, gebührt das Verdienst, auch diese Gruppe zuerst als eine eigne Gattung erkannt zu haben, und unter dem von ihm her- rührenden Namen Cryptocephalus erscheint dieselbe im Systeme in Fabricius Entomologia Systematica (1792). Von Europäischen ächten Cryptocephalen werden hier bereits 37 aufgezählt, von denen sechs als blosse Varie- täten oder als Geschlechts- Verschiedenheiten wegfallen: 1. 1 |
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unter den übrigen 31 Arten befinden sich mit Ausnahme des ganz übergangenen Cr. bilineatus und des zu Cr. sericeus gebrachten Cr. hypochoeridis alle jene Linne- schen Arten, von denen der einzige Cr. nitens unter einem neuen Namen (flavifrons) auftritt. Im Appendix des Akten Bandes wird der Cr. flavescens nachgetragen; das Sup- plement (1798) scheidet nicht allein die Clythren aus, son- dern bringt auch noch drei neue gute Arten hinzu, so dass sich hierdurch die Anzabl der Europäischen Arten im System auf 35 erhöht. Im Syst. Eleuth. (1801) sind dann nach Kugelann’s und Illiger’s Vorgange auch noch die Eumolpusarten abgesondert, dagegen kommt als 36ste Art noch der Cr. humeralis hinzu.
Inzwischen hatte auch Olivier im 6ten Bande der Enceyclop. (Art. Gribouri) eine Uebersicht der ihm be- kannten Arten jener Gattung gegeben. Er stellt diejeni- gen Arten, welche er mit Sicherheit zu kennen glaubt, voran, und führt dabei 31 Europäer auf, welche zum Theil mit den Fabrici’schen übereinstimmen, zum Theil blosse Formen bereits bekannter Arten darstellen: fünf dersel- - ben — sein Cr. 6maculatus, marginellus, signatus, cras- sus und labiatus — haben sich jedoch, wenn auch zum Theil unter andern Benennungen, als gute Arten behaup- tet, und eben so ist von den zum Theil gar nicht mehr zu enträthselnden Arten, welche er als „Especes moins connues” den übrigen anschliesst, wenigstens eine — Cr. flavoguttatus — als ächt und gut anerkannt. In Olivier’s zweiter Bearbeitung dieser Gattung (Band 6 der Ento- mologie) ist die Anzahl der Europäer bereits auf 51 Arten angewachsen, und wenn man hiervon diejenigen absondert, welche theils nur Formen bekannter Arten, theils nicht mit Sicherheit zu ermitteln sind, so bleiben doch noch #4 Cryptocephalen und 2 Pachybrachen übrig, unter deren erstern sich sechs bis dahin unbekannte gute Arten — Cr. A punctatus, ilicis, sulfureus, curvilinea, elon- gatulus und connexus —, also ein en Fa
fi die Gattung, befinden. g
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Eine systematische Bearbeitung der ganzen Gattung ist seitdem nicht wieder versucht worden; wohl aber finden wir, theils gleichzeitig mit jenen Schriftstellern und theilweise schon von ihnen benutzt, theils nach ihnen, sowohl in Faunen einzelner Länder (Laicharting, Pan- zer, Rossi, Paykull, Gylienhal), als in Zeitschriften (Schneider’s, Germar’s Magazin, Annales de France, Bul- letins de Moscou), und in Schriften, welche Arten aus allen Familien im Systeme nachtragen (Germar’s Spec. Insect, Charpentier’s hor. ent, Herrich-Schäffer’s Fort- setzung von Panzer, u. a.), eine nicht unbedeutende An- zahl bis dahin unbekannt gebliebener Arten ‚beschrieben; eine nicht weniger grosse Anzahl war wenigstens unter- schieden und unter traditionellen, sich aus einer Samm- lung in die andere fortpflanzenden Namen bekannt ge- worden, und: hierdurch, wie durch die Masse der nach und nach hinzugekommenen exotischen Arten die Gat- tung so angeschwollen, dass in der letzten Ausgabe des Dejean’schen Catalogs Herr Chesrölat es unternehmen konnte, gleichwie die nahe verwandten Gattungen Clythra und Eumolpus, so auch die Gattung Cryptocephalus ın eine Reihe kleinerer Abtheilungen (— Gattungen kann man diese, nur nach äusserer, zum Theil sehr oberfläch- lich aufgefasster Aehnlichkeit zusammengestellten, 'übri- gens in keiner Weise wissenschaftlich begründeten Ab- theilungen unmöglich nennen, wenn sie gleich bereits mit eigenen, Manchem freilich als das Haupterforderniss einer Gattung geltenden Namen versehen sind —) zu zerlegen, bei denen es denn auch, wie andere meist auf jenen
Catalog sich stützende Cataloge darthun, für den gerade
nicht wissenschaftlichen entomologischen Verkehr einst- weilen verblieben ist. Eine durchgreilende systematische Bearbeitung der Cryptocephalen haben wir demnächst ın dem 2ten Bande von Lacordaire’s Phytophagen zu erwarten, und ich kann mich daher: uni so mehr auf wenige vorauszuschickende Bemerkungen beschränken, als meine Absicht, diesem genauen Kenner und sorgfäl-
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tigen Bearbeiter der Chrysomelinen durch eine Revision der Europäischen Arten dieser Gruppe eine Vorarbeit für sein verdienstliches Werk zu liefern, jedes weitere Verbreiten über das, was wir in jenem grossen Werke ausführlicher und gründlicher dargestellt finden werden, überflüssig und entbehrlich macht.
Auch Lacordaire betrachtet (vergl. die Einleitung zu Bd. 1 seiner Phytophagen) die drei von Linne in seiner sten Abtheilung der Gattung Chrysomela zusammenge- fassten, zuerst in Fabricius Syst. Eleutheratorum voll- ständig gesondert auftretenden Gattungen Clythra, Cryp- tocephalus und Eumolpus als die Stämme dreier nahe verwandter Gruppen in der Familie der Phytophagen, von denen sich die Eumolpiden zunächst an die eigent- lichen Chrysomelen, die Clythriden eben so eng an die Megalopiden anschliessen. Die Eumolpiden unterscheiden sich von den beiden andern Gruppen sogleich durch den regelmässigen Bau des ersten Bauchringes, dessen äus- sere Vorderecken sich bei diesen eben so wie bei den Megalopiden verlangern und die Epimeren der Hinter- brust einschliessen: eben so stimmen auch die drei letzt- genannten Gruppen in der stärkern Entwickelung des letzten Bauchringes überein. Von den Megalopiden und Clythriden aber weichen die Cryptocephalen wieder ab durch den breiten, die Vorderhüften trennenden Zwischen- raum auf der Mitte der Vorderbrust, dessen Hinterrand sich unmittelbar an den Vorderrand der Mittelbrust an- legt. Hrn. Lacordaire gebührt das Verdienst, dieses letz- tere Merkmal zuerst so bestimmt hervorgehoben, und auf seine Wichtigkeit zur Trennung dieser nahe verwandten Gruppen hingewiesen zu haben: wenn er demselben je- doch ein entschiedenes Uebergewicht über den Bau der Fühler einräumt, und demgemäss einige Gattungen, welche ihrer kurzen, mehr oder minder deutlich gesägten Füh- ler wegen bisher den Clythriden beigezählt wurden, mit den Cryptocephalen vereinigt, so scheint mir eine solche Vereinigung, weil sie (gerade wie die Eintheilung =
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ganzen Familie in Apostasicerides und Me&topoc£rides) ‚auf ein einziges Merkmal gebaut ist, rein künstlich, und
daher den Anforderungen einer natürlichen Systematik nicht entsprechend zu sein. Vielmehr widerspricht der Totaleindruck, den die Betrachtung dieser Thiere hervor- ruft, eben so sehr ihrer Vereinigung mit den Grypto- cephalen als mit den Clythren, und ich möchte in ihnen am liebsten eine zwischen beiden in der Mitte stehende, daher mit beiden in einzelnen wesentlichen Merkmalen übereinstimmende, durch die Körperform aber für sich wohl abgeschlossene Uebergangsgruppe erkennen, deren Erscheinen überhaupt zu den vielen durch die Tropen- länder uns dargebotenen Eigenthümlichkeiten der Insec- tenfauna zu zählen ist.
Als gemeinsame Merkmale der Cryptocephalen- -Gruppe, wie sie sich in unsern Europäischen Formen darstellt, dürften daher festzuhalten sein, und vielleicht auch nach Ausscheidung der Chlamyden für die ganze Gruppe Geltung erhalten:
Kopf vorn abgelflacht, u an die Augen in das Hals- schild eingesenkt.
Kahler fadenförmig, oben zusammengedrückt und
dadurch etwas erweitert, I4gliedrig, mit einem schein-
bar ein 12tes Glied vorstellenden Fortsatze des Endgliedes.
Vorderhüften kugelig, getrennt; der Hinterrand der Mittellläche eng an den Vorderrand der Mittelbrust angeschlossen.
Erster Bauchring breit, mit den Vorderecken die Epimeren der Hinterbrust umschliessend.
Letzter Bauchring in der Mitte nach vorn hin erweitert, und dadurch den mittlern Theil der drei vor- hergehenden Ringe zusammenschiebend; bei den 2 stets mit einer deutlichen, grübchenartigen Vertiefung.
Die bis dahin unter der einzigen Gattung Cryptoce- phalus begriffenen Europäischen Arten sind von Hrn. Che- vrölat in fünf sogenannte Gattungen (Pachybrachis, Pro- tophysus, Homalopus, Cryptocephalus und Disopus) ver-
Pe
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theilt worden: da dieselben aber nirgends characterisirt. sind, so lässt sich aus der Beschaffenheit der zu ihnen gebrachten Thiere, sowie aus den ihnen gegebenen Be- nennungen nur errathen, dass von jenen Abtheilungen die erste (Pachybrachys*) ) auf den Habitus, und zwar auf den sehr oberflächlich betrachteten Habitus, da bei genauerer Untersuchung dem Urheber der Gattung der Mangel des Schildchens bei mehreren dahin gebrachten Arten nicht hätte entgehen können, im Allgemeinen; die zweite (Protophysus) auf den Bau der Fühler; die dritte und fünfte (Homalopus und Disopus) auf die Beschaffen- heit der Beine gegründet sind. Allein die bei Cr. loba- tus Fab. allerdings auffallende, durch eine Erweiterung der untern Füblerglieder hervorgebrachte Abweichung der Fühler von der fadenförmigen in die borstenförmige Gestalt ist genau genommen nur bei dem g\ jener Art vorhanden; bei dem ® derselben Art (Cr. haemorrhoida- lis Fab.) findet sich davon kaum eine schwache Andeu- tung, und bei Cr. villosus Meg, der wie das Zusammen- stellen der @ sogleich ergiebt, ohne der Natur Gewalt anzuthun, von Cr. lobatus gar nicht getrennt werden kann, finden wir den ganz normalen Fühlerbau der übrigen Arten, so dass jene Abweichung nicht einmal als ein spe- cilisches, sondern nur als ein sexuelles Merkmal der Be- achtung werth ist. Eben so ist der eigenthümliche Bau der Beine bei Homalopus ausschliesslich, bei Disopus wenigstens in seiner vollständigen Ausbildung nur den °
*) So, und nicht Pachybrachis muss der Name geschrie- ben werden, wenn er, chne aller Grammatik Hohn zu spre- chen, einen erträglichen Sinn geben soll. Man könnte zwar auch an die dicken Vorderschenkel denken, und cine Ablei- tung von £2#x1@v (brachium, Oberarm) voraussetzen; aber in diesem Falle hätte der Urheber des Namens doch seinen sprach- lichen Kenntnissen eine gar zu grosse Blösse gegeben. Uebri- gens ist kein Grund vorhanden, den Namen wie in einigen neuern Catalogen geschehen ist, als Femininum zu gebrauchen;
er ist eben so gut ein Masenlinum, wie Tribrachys und andere Zusammensetzungen von @gexve.
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der dahin gerechneten Arten eigen, und die sexuelle Be- deutung der Beine überhaupt bei den Cryptocephalen sowohl als bei den Clytliren so entschieden hervortre- tend, dass ihre Beschaffenheit als Gattungscharakter mir ganz unbrauchbar erscheint, zumal da eine consequente Benutzung derselben zu dem widernatürlichsten Zer- reissen des Verwandten nöthigen, und nicht allein den Cr. 12punctatus Fab. z. B., sondern selbst den Cr. po- puli Dahl. als Typen eigener Gattungen hinstellen würde. Bei der Uebereinstimmung der Muncliheile würden nur noch etwa die Fühler zur Unterscheidung von Gattungen brauchbar erscheinen, und es lässt sich auch nicht leug- nen, dass einzelne Arten, z. B. Cr. laetus, imperialis, bi- maculatus u. A. sich durch merklich kürzere und dickere Fühler auszeichnen, indess durch eine Vereinigung die- ser Arten wird auch keine natürliche Gruppe ausgeschie- den, und ausserdem geht jene Fühlerbildung durch die des Cr. rugicollis, sericeus und ihrer Verwandten so allmählig und unmerklich in die schlankfadenförmige des Cr. 12punctatus und der übrigen Arten über, dass man zuletzt nicht mehr weiss, wo eigentlich die wahre Gränze zu finden ist.
Sind nun aber scharfe, also weder durch Ueber- gänge die Abgränzung verdunkelnde, noch von sexueller Verschiedenheit abhängige Merkmale zur Unterscheidung von Gattungen weder an den Mundtheilen, noch den Füh- lern, noch den Beinen aufzufinden, so liegt es nahe, sie in dem Baue desjenigen Theils zu suchen, in dessen Be- schaffenheit Hr. Lacordaire eines der wesentlichsten Merk- male der ganzen Gruppe nachgewiesen hat, nämlich in dem Baue der Vorderbrustfläche zwischen den Vorder- hüften; und ausserdem bietet noch das bereits oben be- rührte Mangeln des Schildchens, welches zugleich stets mit nicht ausgerandeten Augen verbunden ist, ein zuver- lässiges und dabei eine natürliche Abtheilung von nahe verwandten Arten abschliessendes Merkmal dar. Zwar ist auch die Mittelfläche der Vorderbrust nicht ganz un-
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abhängig von den Einwirkungen geschlechtlicher oder individueller Ausbildung, und insbesondere findet man, dass bei den 9 einiger Arten (z. B. des Cr. Loreyi, lo- batus u. a.) sich der Vorderrand zum bessern Aufneh- men der Mundtheile etwas herab- und zurückbiegt: im Allgemeinen aber lässt sich der Bau dieses Theils auf zwei Grundformen zurückführen. Entweder ist der- selbe flach, d. h. an den Pfannen der Vorderhüften tre- ten die Innenränder nicht hervor, und die Mittellläche ist dann bald ganz eben, bald der Länge, öfters noch der Quere nach seicht niedergedrückt, der Hinterrand aber nald grade abgeschnitten, bald seicht oder stärker aus- gerandet, bald zweilappig, selbst zweizähnig; — oder die Innenränder von den Pfannen der Vorderhüften sind deutlich gehoben, und der Zwischenraum verengt sich dadurch zu einer schmalen aber tiefen Längsrinne, an deren hinteren Enden sich der Hinterrand zu einem kur- zen aber breiten dreieckigen, auf die Mittelbrust über- greifenden Zipfel erweitert. Hiernach gliedern sich un- sere Europäischen Cryptocephalen in drei scharf geson- derte Galtungen:
1. Schildchen deutlich.
a. Mittelbrust flach. Cryptocephalus. b. Mittelbrust längsrinnig. Pachybrachys.
2. Schildchen nicht sichtbar. Stylosomus. Bei dieser letztern Gattung ist die Mittelbrust flach, wie bei den ächten Cryptocephalen.
Ueber die frühern Stände dieser Thiere ist bis da- hin nur Weniges Öffentlich bekannt geworden. Beobach- tungen, welche darthun, dass die Larven einzelner Arten Sackträger sind, finden sich bei Fabricius, Gyllenhal, und in Germar’s älterm Magazin: in der neuern Zeit hat darüber Hr. Dr. Rosenhauer in Erlangen mehrjährige Untersuchungen angestellt, und namentlich die Entwicke- lungsgeschichte von Cr. pini, minutus, aureolus, Moraei, 12punctatus, coryli und hieroglyphicus beobachtet, da-
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bei auch die Entdeckung gemacht, dass es den Larven mehrerer Arten, z. B. des Cr. 12punctatus und minutus, an Feinden aus der Familie der Ichneumoniden keines- weges mangelt. Durch eine Mittheilung der von dem verdienstvollen Beobachter mir darüber gegebenen hand- schriftlichen Notizen demselben vorzugreifen, erscheint mir jedoch um so unangemessener, als wir hoffen dür- fen, seine von ihm bereits bei der Versammlung der Na- turforscher zu Nürnberg 1845 zum Vortrage gebrachten Beobachtungen bald vollständig veröffentlicht zu sehen.
Meinen frühern Plan, nur die deutschen Arten die- ser Gruppe einer genauern Untersuchung zu unterwer- fen, habe ich auf den Rath sachverständiger Freunde zu einer Uebersicht der Europäischen Arten erweitert, dabei aber- streng die politischen Gränzen von Europa festgehalten. Man hat zwar in neuerer Zeit angefangen, das ganze sogenannte Becken des Mittelmeers in die Europäische Insectenfauna herüberzuziehen; aber, wie ich meine, mit Unrecht, da die Naturbeschaffenheit selbst einen zu entschiedenen Gegensatz der das Mittelmeer umschliessenden Landschaften gegen das nördliche und mittlere Europa darbietet, und die Verbreitung der hö- hern Thierklassen, sowie der Habitus der Pflanzenwelt diesen Gegensatz bestätigt. Ich glaube daher auch nicht, dass die Vereinigung so verschiedenartiger Gegenden, wie z. B. Kleinasiens und der Nordküste von Afrika mit Lappland zu dem Gebiete einer einzigen Fauna sich be- haupten werde; vielmehr dürfte wohl eine Zeit eintreten, wo man den Begriff der Europäischen Fauna auf Nord- und Mitteleuropa bis zu den Pyrenäen, Alpen und Bal- kangebirge beschränkt, und die durch diese Gebirgsket- ten abgeschnittenen südeuropäischen Halbinseln mit Klein- asien, Syrien und Nordafrika zu einem der Europäischen Fauna gleichwerthigen, nicht aber unter derselben ein- begriffenen Faunengebiete des Mittelmeers zusammen- fasst. Das Flussgebiet der Rhöne in Westen, und die flache Nordküste des schwarzen Meeres»zwischen dem
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Balkan und dem Kaukasus in Osten bilden dann gewis- sermassen die Brücken aus dem einen Gebiete in das andere, über welche, und namentlich auch in der vor- liegenden Familie, eine Anzahl der Mittelmeersfauna an- gehörender Arten sıch in das nördliche Gebiet herüber- drängt. ei
«Unter den Cryptocephalen sind die Pachybrachys- und Stylosomus-Formen so recht eigentlich dem südli- chen Gebiete, mit Einschluss des Rhönethals und der Krim, eigenthümlich; von 14 unten beschriebenen Pachy- brachysarten gehören 8, also die grössere Hälfte, der- selben ausschliesslich an, darunter alle metallischglänzen- den, sowie alle mit gelben Längslinien gezeichneten Ar- ten; und von den drei Stylosomen rückt nur einer (St. minutissimus) in dem durch seine Lage am Meere merk- lich mildern Frankreich über die Nordgränze des süd- lichen Gebiets hinaus. Von 109 mir bekannt geworde- nen Cryptocephalen sind 37 im Gebiete der Europäischen Fauna im engern Sinne, wie sie oben gefasst ist, zu Hause, und zwar meist über das ganze Gebiet verbrei- tet: einen beschränkten Bezirk bewohnen nur acht süd- russische Arten, drei Arten aus Ungarn und Oestreich, eine aus Tyrol, drei aus dem nördlichen und nordöst- lichen Europa: und auffallend ist dabei, dass die schlank walzenförmigen Arten mit regellos punktirten Deckschil- den (Cr. balophilus, nigritarsis, rubi, Boehmii, auch elon- gatus) sich nur längs der Südgränze des Gebiets finden und hier an die beiden Faunen gemeinschaftlichen ent- sprechenden Arten (Cr. coloratus, ypsilon, flexuosus) sich anschliessen. Dem Gebiete des Mittelmeers gehören 29 Arten an, von denen % (Cr. gravidus, rugicollis, globicol- lis, Koyi) durch das Rhönethal sich in das nördliche Ge- biet eindrängen: von den übrigen 25 finden sich 11 aus- schliesslich auf der Pyrenäischen Halbinsel, drei auf Si- cilien, drei in der Türkei, zwei in dem östlichen Theile des Faunengebiets von Sardinien bis Ceuta, eine im mitt- lern (Sardinien, Sicilien, Algier), eine in den Pyrenäen,
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eine in den Piemonteser Alpen, eine in Dalmatien und ganz Italien bis Sicilien hin: ‚ausschliesslich eigen sind - diesem Gebiete die (exotischen) Formen mit an der Ba- sis breiten, hinterwärts stark verschmälerten Deckschil- den (Cr. cynarae, curvilinea), nicht minder die Arten mit behaartem Halsschilde bei statten hellfarbigen Deckschil- den, von denen nur eine einzige (Cr. grandis De].) zu- gleich auf der Nordseite der Pyrenäen vorkommt. Von den beiden Gebieten gemeinsamen Arten sind jedoch nur 18 über das ganze nördliche und mittlere Europa ver- breitet, neun rücken nordwärts nur bis in die Mitte von Frankreich, Deutschland und Ungarn vor, und die übri- gen halten sich überall in dem beide Gebiete scheiden- den Gebirgslande, ohne sich, wenigstens auf dessen nörd- lichen Abhange, dann weiter als bis in die südlichen Landstriche der eben genannten Länder zu entfernen. Unter den in drei Gattungen von mir beschriebenen 126 Arten befinden sich etwa 50, also gegen „5, von welchen mir bis dahin keine Beschreibung bekannt ge- worden ist, und über 20, also mehr als ein Sechstel, für welche ich nicht einmal einen bereits gangbaren Namen habe ermitteln können, und die ich daher für neu hal- ten muss. Bei diesen habe ich mich vor jeder voreili- gen Artenmacherei möglichst zu hüten gesucht, und über- all nur das als Art angenommen, was sich als solche durch sichere und unveränderliche Merkmale zu recht- fertigen schien; bereits von Andern aufgestellte Arten aber, auch wenn sie mir verdächtig waren, habe ich dennoch einstweilen beibehalten, so lange ich ihre Un- ächtheit nicht mit Gewissheit darzuthun vermochte (Cr. cyanipes, abietis). In der Syvnonymie habe ich mich je- des unnützen Citatenprunks enthalten, und ausser Linne
und Fabricius überall nur solche Autoren eitirt, welche
Abbildungen oder gute Beschreibungen geben, oder bei denen ein auffälliger, zu weitern Irrthümern Anlass ge- bender Irrthum zu berichtigen war. Bei der Wahl der Artnamen bin ich, soweit es sıch nicht um Linne’sche
Ka Ion /
» PA.
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Arten handelte, nicht über Fabricius zurückgegangen, dessen Benennungen einmal überall bekannt und ohne weitern Commentar verständlich sind: blossen Catalogen aber kann ich, und wenn sie von den gefeiertsten En- tomologen herrührten, in der Wissenschaft nirgends eine Autorität zugestehen, und daher eben so wenig ein Prio- ritätsrecht der durch sie in Umlauf gebrachten Namen anerkennen: vielmehr habe ıch mich überall, wo Benen- nungen unbeschriebener Arten nur durch Cataloge oder durch traditionelle Mittheilung sich fortgeerbt haben, des jedem Monographen zustehenden Rechts bedient, aus den in solcher Weise fortgepflanzten Benennungen, ohne Rücksicht auf deren frühern oder spätern Ursprung, die passendste auszuwählen.
Dass bei meiner Entfernung von Bibliotheken und grössern Sammlungen eine Arbeit, wie die vorliegende, nur durch die vielseitigste Unterstützung zur Ausführung gelangen konnte, würde, auch wenn ich es nicht beson- ders hervorheben wollte, einem Kenner von selbst klar sein; und wirklich ist mir bei derselben ein so reich- liches Material zur Benutzung zu Theil geworden, wie es in der Entomologie wohl nur durch die unter den CGoleopterologen herrschende Liberalität zusammenge- bracht werden kann. Durch dieGefälligkeit der Herren Aube, Dieckhoff, Dohrn, Friwaldszky, Germar, Grimm, v. Heyden, Hochhuth, Hornung, Gr. Küenburg, Kunze, Loew, Reiche, Riehl, Rosenhauer, Schmitt, Strübing, Sturm und Zeller erhielt ich den ganzen Bestand ihrer Sammlungen von Europäischen Gryptocephaliden zur An- sicht: was die Vereinssammlung darbietet, wurde mir durch den Vorstand unsers Vereins mitgetheilt; auch konnte ich durch die gefällige Vermittlung des Vereins-
vorstandes und des Hrn. Grafen zu Rantzau die bezet-
telten, also typischen Exemplare aller Europäischen Ar- ten aus Fabricius Sammlung vergleichen, und auf. die Verwendung des Hrn. Hochhuth hatte Hr. Baron v. Chau- doir die Güte, mir die von ihm am Caucasus gesammel-
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ten Arten dieser Gattung als Geschenk zu überlassen.
Die reichen Schätze der Königlichen Sammlung in Ber- lin habe ich zweimal, in den Jahren 1838 und 1844, ge-
‚nau durchgesehen, und alle diejenigen Arten, welche mir
noch zweifelhaft geblieben waren, hat Hr. Prof. Erichson, neben der Mitiheilung mehrerer seltener Arten, nochmals mit den in der Königl. Sammlung enthaltenen Typen zu vergleichen die Gefälligkeit gehabt. Dass es mir neben diesem unentbehrlichen Materiale auch nicht an den eben so unentbehrlichen litterarischen Hülfsmitteln gebrach, verdanke ich vorzugsweise den Herren p. Heyden, Kunze und Schaum, die mich mit Büchern und Nachweisungen auf das Bereitwilligste unterstützt haben, Ihnen Allen dafür den aufrichtigsten Dank!
m
1. Cryptocephalus. Geoffr.
Augen ausgerandet. Vorderbrust flach. Schildchen vorhanden.
Der Körper unsrer Europäischen Cryptocephalen ist im Allgemeinen walzenförmig; nur bei dem einen Ex- ireme geht der Umriss ins Eiförmige, und zwar in der Weise über, Jass die grösste Breite in die Basis der Deckschilde fällt, und von hier aus sich der Vorderkörper in einem kurzen, breiten und stumpfen Bogen abrundet, während der hintere Theil sich mit stark convergirenden Seiten gegen die Spitze hin verschmälert, und hier durch einen kurzen, wenig gekrümmten, fast quer gerichteten Bogen geschlossen wird. Diese letzte in Mittelamerika weit verbreitete Form wird bei uns nur durch zwei auf, den westlichen Theil der Mittelmeersfauna beschränkte Arten verlreien; einen entlernten Uebergang zwischen ihr und dem in Europa vorberrschenden Typus bildet der gemeine Er. vittatus, bei dem noch eine geringe Ver- schmälerung des Körpers nach hinten zu bemerkbar ist.
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Aussserdem aber tritt überall die walzenförmige, sich hinterwärts selbst manchmal etwas erweiternde Körper- form als die normale hervor, ohne dass jedoch in letz- term Falle die Erweiterung in ähnlicher Weise wie vor- her die Verschmälerung einen abweichenden Habitus be- dingte. Indess ist es nicht sowohl dieser walzenförmige Bau an sich, als das mit demselben verbundene Abfallen der Wölbung nach allen Seiten, selbst vor- und hinter- wärts, welches die eigenthümliche und überall sogleich kenntliche Form eines Cryptocephalus bildet; es beginnt auf dem Rücken gewöhnlich schon hinter dem mit sei- ner Spitze stark erhobenen Schildchen, und tritt kurz vor der Spitze der Deckschilde dann noch einmal in er- höhtem Maasse ein, wobei zugleich der Rücken der letz- tern sich stark nach den Seiten hinabkrümmt, und nur bei einigen Arten mit behaartem Halsschilde, namentlich bei Cr. ilicis und tristigma, stärker abgeflacht ist. Der Kopf ist vorn grade abgeschnitten, und bis auf die senk- recht stehende Vorderfläche unter den Vorderrand des Halsschilds geschoben, die Stirn meist punktirt, in der Mitte der Länge nach niedergedrückt oder längsrinnig; die Augen halbmondförmig, auf der convexen Seite vom Vorderrande des Halsschilds umschlossen, die mondför- migen Ausschnitte einander zugewendet und dadurch den mittlern Theil des Kopfes bedeutend gegen Stirn und Kopfschild erweiternd. Das Kopfschild dreieckig, An den Seiten durch scharfabgesetzte oberwärts convergirende Ränder begränzt, das obere Ende mit dem darüber lie- genden Theile des Kopfes eng verwachsen. Die Fühler zwischen dem obern Ende des Kopfschilds und: dem un- tern innern Vorsprunge des Auges eingefügt, in einer ‚nach unten hin verlängerten, nach‘ aussen gerichteten Grube befestigt, der Raum zwischen. ihnen: meist‘ flach, seliner etwas uneben; bei Cr. sericeus und dessen Ver- wandten ziehen sich diese Unebenheiten zu :unregelmäs- sigen Querbeulen zusammen, die sich am deutlichsten ausgebildet als eirunde einander fast berührende Quer-
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höcker bei dem 4 des Cr. lobatus zeigen. Der unter den Augen, jederseits des Kopfschildes liegende. Theil des Unterkopfes tritt als ein mehr oder minder schräg liegendes, häufig durch weisse oder gelbe Färbung aus- gezeichnetes Feld bedeutend gegen den mittlern Theil des Unterkopfes zurück; wogegen die an den unten et- was ausgebogenen Rand des Kopfschildes bald eng an- geschlossene, bald von ihm durch eine feine Querleiste Ssinedöne Oberlippe etwas schräg nach aussen und unten gerichtet hervorsteht.
Die Fühler 11 gliedrig, in den. äussersten Formen sehr abweichend gebaut, wenn gleich alle in der Grund- form übereinstimmend. Sie sind fadenförmig, nach der Spitze zu etwas verdickt, oder vielmehr durch Zusam- mendrücken. der unten mehr stielrunden Glieder erwei- tert, und zwar so, dass eine grössere Ausdehnung in die ‚Länge zugleich stets mit einer geringern Dicke verbun- den: ist, und umgekehrt. Am kürzesten und dicksten sind dieselben bei Cr. laetus, imperialis, pexicollis; schon län- ger und dünner bei rugicollis, virgatus, bimaculatus und der Gruppe des sericeus, noch mehr bei Cr. salicis, und gehen dann durch ganz unmerkliche Uebergänge zu der entgegengesetzten, schlank fadenförmigen Form; über, welche in Cr. bipunctatus, nitens, 42 punctatus, Loreyi und deren Verwandten am ‘schärfsten ausgeprägt er- scheint. Ganz abweichend gebaut sind die Fühler bei dem Jg des Cr. lobatus, indem die einzelnen Glieder nach der Spitze hin nicht dicker sondern dünner werden, und der ganze Fühler dadurch eine zusammengedrückt-borsten- förmige Gestalt annimmt: der Umstand aber, dass die Füh- ler desQ hier gar nicht von dem normalen Bau abweichen, zeigt, dass jenes Merkmal hier durchaus sexuell und daher für eine mögliche generische Trennung ohne allen Werth ist; sowie überhaupt der Umstand, dass die Fühler des 9 überhaupt stets merklich länger, die. des 2 kürzer sind, uns in der Beschaffenheit derselben für andere als sexuelle Unterschiede ein sehr untergeordnetes Merkmal erkennen
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lässt. Völlig übereinstimmend ist bei allen Arten die gekrümmte Gestalt des auf der Oberseite convex auf- geschwollenen, auf der untern concaven Wurzelgliedes; eben so ist das 2te Glied überall das kleinste, kugelig- knotig, und das Endglied trägt immer einen besonders bei dem Ö deutlichen, übrigens bei den Arten mit schlan- ken, dünnern Fühlern stärker ins Auge fallenden Fort- satz, der sıch durch eine auf der Innenseite des Gliedes befindliche Ausrandung bemerklich macht. Die untern Glieder sind stets glänzend, und das Wurzelglied zeigt dabei, zumal bei metallisch-glänzender Färbung, nicht selten eine ziemlich grobe Punktirung; an Färbung sind die untern fast immer heller, die obern mehr flach ge- drückten dagegen behaart und schwärzlich. Ganz schwarze Fühler sind eben so selten als ganz helle, vielmehr fallt die Spitze auch bei den ganz licht gefärbten Arten mehr oder minder ins Schwarzgraue. Die Kinnbacken derb, kurz dreieckig, auf der Mitte der Innenseite mit einem vorspringenden Zähnchen und jederseits desselben seicht ausgerandet. Die Kinnladen zweitheilig; die Taster kurz und dick; verhältnissmässig am kürzesten und dicksten, fast fadenförmig, bei Cr. pini. Die vordern %sliedrig, das Wurzelglied kurz, cylindrisch, das 2te’Glied 3—% mal länger, keulig, mit stark. gekrümmter Aussenseite und schräg abgeschnittener Spitze, das folgende etwas kür- zer, cylindrisch, das Endglied wieder länger, kegelförmig, vorn schräg nach Innen abgestumpft. Die hintern Taster 3gliedrig, das Wurzelglied kurz, das 2te länger, keulen- förmig, etwas gekrümmt, das Endglied wenig kürzer, grade, stumpf kegelförmig. Die Farbe der Mundtheile meist schwarz oder schwarzbraun, selbst bei den hell- gefärbten Arten dunkler als der übrige Körper. % Das Halsschild im Allgemeinen bald mehr kuge- lig und im Baue dem der meisten Eumolpen ähnlich, bald mehr walzlich; im erstern Falle flacht sich die hin- tere Hälfte vor dem Schildchen ab, zeigt hier nicht sel-: ten zwei durch eine flach wulstige Längserhöhung ge-
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‚trennte Schräg- oder Quererhöhungen, und wölbt sich vorn von der Mitte nach dem Kopfe zu herab, welcher besonders in den Gruppen des Cr. cordiger und seri- ceus, auch des Cr. salicis stark ausgeprägte Bau durch eine Reihe von Mittelformen in den walzlichen übergeht, als dessen Extreme Cr. pini und die kleinen Arten aus der Verwandtschaft desCr. bilineatus angesehen werden müs- sen. Der Vorderrand umzieht den Kopf bis über die Mitte der äussern Augenränder hinaus, und ist durch eine ihn begleitende feine Querlinie mehr oder minder deut- lich abgesetzt; der Seitenrand ist bald grade, meist aber in der Mitte etwas abwärts gekrümmt, und bei den dem Cr. sericeus verwandten Arten an den Hinterecken ge- schweift; letztere stumpf rechtwinklig, häufiger spitz und hinterwärts gerichtet. Der Hinterrand jederseits vom Schildchen ausgeschweift, und dadurch entsteht von letz- terem ein deutlicher grade abgestutzter oder ausgeran- deter Zipfel; der äusserste Saum ist etwas niederge- drückt und längs seiner ganzen Ausdehnung mit kleinen aber scharfen Sägezähnchen besetzt. Die Oberfläche bald glatt, bald feiner oder gröber, sparsamer oder dichter punktirt, wo dann die Punkte nach den Rändern, beson- ders nach den Vorderecken hin sich dichter zusammen- drängen, oder durch das Verflliessen der Punkte längs- strichelig; so bei Cr. rugicollis, pexicollis, bilineatus, Wa- sastjernii, bei letzterem jedoch nur auf der vordern Hälfte des Halsschilds. Dabei ist die Oberfläche der Regel nach kahl, seltner behaart; bei zwei Arten finden sich diese Haare nur in den Vorderwinkeln des Halsschilds.
Das Schildchen gross und deutlich, dreieckig oder durch Abstumpfen der Spitze trapezoidisch, mit dem Hin- terende stets schräg in die Höhe gerichtet, meist mit den Deckschilden gleichfarbig, zuweilen mit einem weissen Flecke gezeichnet, was einmal selbst nur bei dem $ der Fall ist. |
Die Deckschilde nur bei zwei Arten an der Basis
am breitsten, sonst entweder vollkommen walzenförmig, U, 2
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oder hinterwärts etwas erweitert, mit mehr oder minder abgeflachtem Rücken, und stärker oder weniger stark vor der Spitze abfallender Wölbung; die Basis etwas niedergedrückt, so dass hier zwischen der Fläche des Rückens und der höchsten Stelle des Halsschilds eine deutliche Einsenkung gebildet wird; die Spitze jeder Flü- geldecke abgerundet, daher die Naht klaffend; nur we- nige Arten, besonders Cr. marginatus, hinten quer abge- stutzt. Der abwärts gekrümmte Aussenrand- hinter der Schulter mit einem länglichen, durch eine Erweiterung des umgeschlagenen Randes noch mehr hervortretenden Seitenlappen. Die Schulterbeule ragt bei den meisten Arten stark hervor, und ist auf der Schulter- und der Schildchenseite durch einen deutlichen Eindruck abge- setzt; ein zweiter meist breiterer, aber weniger tief ein- schneidender Eindruck findet sich gewöhnlich jederseits des Schildchens, gleich als ob der das Schildchen zu- nächst umschliessende Theil der Deckschilde dadurch hinterwärts in die Höhe gedrückt würde. Hinter dieser Erhöhung findet man den Rücken der Deckschilde zu- weilen wieder deutlich quer niedergedrückt. Die Ober- fläche ist gewöhnlich kahl, nnr bei wenigen Arten, und zwar stets mit regellos punktirten Deckschilden, behaart; die Haare bei einer Gruppe (der des Cr. rugicollis) zu unregelmässigen Längsreihen geordnet: bei andern Arten (Cr. Loreyi, sericeus u.a.) treten dafür undeutliche und grobe Längsfurchen hervor. Die eigentliche Sculptur ist sehr verschiedenartig; die niemals fehlenden Punkte bil- den entweder regelmässige Punktreihen, und dann sind davon die in der ganzen Chrysomelinenfamilie gewöhn- lichen zehn Streifen mit einem eilften abgekürzten zu- nächst an dem Schildchen vorhanden; am vollkommen- sten sind dieselben bei einer Anzahl kleiner Arten aus der Verwandtschaft des Cr. minutus ausgeprägt, während bei einer Anzahl anderer meist schwarzer Arten (Cr. la- biatus, geminus u. a.) die Rückenstreifen von der Mitte ab fast ganz verschwinden. Oder die Punkte sind ohne
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Ordnung gestellt, wo dann bald eine ursprünglich regel- lose Stellung derselben, bald aber eine durch Verwir- rung der Reihen und Einmischung überzähliger Punkte entstandene Verwirrung unverkennbar ins Auge fällt. Je- nes am deutlichsten bei solchen Arten, bei denen die dicht gedrängten Punkte stellenweise zu Runzeln ver- fliessen, so namentlich bei Cr. sericeus, violaceus u. a, oder auch bei den grob und dicht punktirten Arten, wie Cr. pini, abietis, elongatus, flavoguttatus u.a. letzteres bei einer kleinern Anzahl meist schwärzlicher Arten, bei de- nen nicht selten die Hinneigung zur Streifenbildung vom Geschlechte abhängig ist (Cr. flavipes, nitens) und stel- lenweise Ansätze von Doppelstreifen hervorruft; von dem einzigen Cr. bimaculatus aber finden sich Individuen mit völlig regelmässigen, und wieder mit völlig durch ein- gemengte Punkte verdunkelten Punktstreifen vor. — Eine noch grössere Mannigfaltigkeit bietet die Färbung dar; sie hängt in vielen Fällen mit der Färbung des Hals- schildes zusammen, und man kann dabei füglich drei Hauptfarben unterscheiden, also Arten mit metallischen, schwarzen und hellfarbigen Deckschilden; die Arten mit metallischen oder schwarzen Deckschilden zuweilen, be- sonders an der Spitze und an oder über den Seiten- lappen gelb gezeichnet, letztere Zeichnung manchmal nach dem Geschlechte verschieden. Helle Farben sind bei den Arten mit regellos punktirten Deckschilden vorzugs- weise Roth, seltener Gelb, welches letztere dagegen bei den Arten mit punktstreifigen Deckschilden desto ent- schiedener hervortritt. Helle Deckschilde sind dabei höchst selten einfarbig (Cr. stramineus, pini, abietis, po- puli u. a.), meist gefleckt, und die Nebenfarbe ist dann mit Ausnahme des einzigen Cr. laetus stets schwarz, bald als Längsbinden (bei Cr. flexuosus und seinen Verwand- ten, bei Cr. vittatus, bilineatus u. s. w.), öfters noch als Flecken oder Punkte. Letztere sind bei regelmässig run- der Gestalt am wenigsten der Veränderung unterworfen, höchstens schwinden einige derselben, sehr selten alle;
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unregelmässig eckige Flecken dagegen fliessen oft zu Quer- oder Längsbinden zusammen, und dadurch ent- steht ein innerer Zusammenhang dieser hellen schwarz- fleckigen Arten mit denen, deren Oberfläche eine schwarze Grundfarbe zeigt; ein Zusammenhang, welcher uns Zeich- nungen, wie die des Cr. fasciatus und sexpustulatus ge- nügend erklärt, wenn wir die Farbenvarieläten überblik- ken, welche Cr. Loreyi 2, rugicollis, 6punctatus, inter- ruptus und andere Arten, darbieten. Die Stellung der schwarzen Punkte oder Flecken folgt dabei einer zwie- fachen Regel; es sind bald, vorzugsweise bei Flecken, zwei vorn neben einander, und ein grösserer (aus zwei Flecken zusammengeflossener Quer-) Fleck hinter der Mitte, und auf diese Zeichnung lassen sich auch solche Arten zurückführen, denen ein Hinterpurkt oder beide fehlen (Cr. variegatus, distinguendus, Formen desCr. cor- diger); bald sind deren fünf, die vier vordern in einer schräg nach hinten und innen gerichteten Raute, so dass deren längste Diagonale schräg hinterwärts von der Schul- terbeule gegen die Naht zu gerichtet ist, und der fünfte, einzelne unter der Wölbung, doch gewöhnlich dem Aus- senrande etwas näher als dem Nahtwinkel gestellt. Am vollkommensten ausgebildet ist dieser Typus bei Cr. im- perialis, pexicollis, 42punctatus, an einzelne Formen des letztern schliesst sich Cr. ilicis, und das Mangeln bald eines Punktes, bald mehrerer bei dieser letztern Art lehrt, dass auch die Zeichnung von Cr. tristigma, hirticollis, sa- licis, bistripunctatus und andrer Arten hierher zu ziehen ist. Aber auch hier fehlt es nicht an einer Vermittlung; Cr. AOpunctatus und die vollständig ausgefleckten Stücke des Cr. flavescens verbinden die Punktstellung dieser Gruppe mit den unregelmässigen Flecken der vorherge- henden, und selbst von imperialis finden sich, wiewohl höchst selten, Individuen mit zusammenfliessenden Flecken.
Die Flügel sind querläufig; der erste, mehr als die Hälfte der Länge umfassende Theil, reicht fast bis zum hintern Rande des vorletzten Rückensegments, das zweite
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Stück ist mit fast rechtwinkliger Brechung des Vorder- randes quer nach der Naht zu gelegt, und dann die Spitze mittelst zweier vom Vorder- und Hinterrande ge- gen die Mitte hin laufender Querfalten wiederum nach hinten gerandet, auch der Lappen des Innenwinkels durch eine Schrägfalte untergeschlagen.
Das Pygidium breit dreieckig, mit gebogenen Sei- ten und breit abgerundeter Spitze, die Oberfläche eben oder etwas in die Quere gewölbt, meist dicht punktirt und feinhaarig, bei der Gruppe des Cr. sericeus mehr oder minder deutlich längskielig, bei dem 2 einiger Ar- ten tief längsrinnig und an den Seiten eingedrückt.
Die Unterseite der Regel nach schwarz, selbst "bei den Arten mit metallisch glänzender Oberseite dunk- ler und von schwächerem Glanze, derber oder feiner punktirt, meist querrunzlig und fein greishaarig. Die